top of page

Komet

 

 

Gott –
nimm meinen Verstand an die Hand
und führ mich weit weit zurück.
Zieh den Pflock der Zeit ein Stück aus der Erde
und löse meine Seile für eine Weile.
Am Rand der Uhr an deiner Wand klebe
ich:
Temporalzentrifugenschwindel!
Halte mich, umklammer mich!
Wir drehen uns im Linksgewinde
Winde …inde …inde

Holz zu Baum und Mann zu Kind
und Volk zu Mann und Wald zu Keim
und Kunst zu Pinsel, Gedicht zu Reim
und weiter und weiter zurück zurück
vom Schwindel zur Drehung
vom Ganzen zum Stück
vom Stück zum Ganzen
und weiter zurück
drehen
drehen
Hund zu Wolf
Rom zu Wolf
Edom zu Esau
von Spanien zum Golf
Christus Maria
Amon Hiskia
Jotam Usija
Joram Abija
Hetzron!
Hetzron!
Perez
Nahor
weit zuvor zuvor zurück
Blick zu Auge Ohr zu Schall
Schall zu Mund und
Auge zu Blick zuvor davor
zurück zurück
Babel zu Turm
Taube
Sturm
Kenan
Enosch
Abel
Eden
O dem und A dam
Vom Leben zum Leben
Am Anfang…
 

–  Schweben –


Gott –
einsam. dreisam.
Tiefe Weiten ohne Zeiten.
Du alles.
Du –
Universum der Vollkommenheit
Milliarden Nebel der Liebe
Galaxien der Weisheit
Äther des Geistes
Freudenlichter
Alles Du.

Wo finde ich Nichts?
Wo finde ich Dunkelheit?
Bist doch du Alles!

Kein Horizont am Ende der Ewigkeit
und doch: Nicht verloren in den Weiten
sondern überall Zentrum.
 
Und kreisen und kreisen und ewig
kreisen: Tiefe Gedanken
auf weisen Bahnen
Oh Perfektion! Orchester der Kreativität
Gedankentanz im ewigen Drehen –
astrale Herrlichkeitsordnung!
Sie – Erdichtungen – auf Umlaufbahnen
majestätisch still: drehen.
Ohne Spur – und doch: 
Die Wege der Myriaden 
verwoben zum sanften 
Feuerwerk der Einheit.
 
Und da! Vorüberziehend:
Wunder aus einer Welt,
mir so vertraut. Wie ein Traum
kommender Zeiten hier geträumt.
Ewiggeburt im Lichternebel
Sterne einer Welt, die mich leben wird:
Hier! Wiege meiner Dimension
wo Zeitkomet Raum durchschweift.

Sprich: Licht aus Licht
und Himmelwasser
und Erdenmeer
und Samengrün
und Sonnenuhr
und Lebenswusel
und Atemgeben
und Atemholen
 
Sehr Gutes – vorübergezogen:
Wunder aus einer Welt,
mir so vertraut. Wie ein Traum
kommender Zeiten hier geträumt.

Und dort! Vorübergleitend:
Wunder einer fremden Welt.
Sonnenwinde,
wo das Haar der Seraphim weht.
Flügelrauschen und Räderrasseln und Augen:
Blicke der Einsicht, Blicke der Sehnsucht –
und fort
und immer. fort. gleitend.
Und ewig neue Gedankenlichter.
Und weiter und weiter,
drehen, drehen!
Wie ist ihre Summe so groß!

Was verbirgst du?
Tränen – aufgesogen
im schwarzen Loch!
Welches Wunder erträumst du hier?
Welches?
Beklemmender Schmerz!
Mein Gott, mein Gott!
Was ist das?
Ist es doch nicht größer 
als drei Stunden der Zeit!
Drei Stunden: nicht ein Nichts
in deiner Ewigkeit? –
Fortgleitet mir dies dunkle Licht.

Und weiter und weiter,
drehen, drehen

Und hier! Nahend:
Taumelndes 
im Liebesrausch der Gottesweisheiten
Ruhendes
im Anfang und Ende
- Halleluja! -
Ich-Atom!
 
Halleluja
ewig warst du und
ewig war ich!

Seiender – 
hier
ist mein Wert!
kehren sie auch, Ewiggeburten,
im Leib ihrer Mutter zu dir zurück -
gleicht er nicht
dem aller Gottesgedanken?
 
hier
mein wir

hier
meine Liebesschuld!
Tanzte Ich-Atom
ich Gedanke des Einsamen
nicht durch deine Liebe?
Nicht ewig?

Doch, Jah, in dir
ist das Amen.

Amen.

 

 

____________________________________

 

bottom of page